Starke Erdbeben bedrohen Leben, Gesundheit, Arbeit und Vermögen von Menschen und zerreißen ihre sozialen Netze in zahlreichen Regionen der Erde. Auf Grund engerer Besiedlung und intensiverer ökonomischer Nutzung gefährdeter Gebiete kommt es zu immer größeren Verlusten und Schäden. Daher dürfen die in der Internationalen Dekade für Katastrophenvorbeugung (IDNDR) der UNESCO initiierten Anstrengungen einer Minderung von Katastrophenrisiken und einer besseren Bewältigung von Katastrophenereignissen nicht nachlassen. Eine wichtige Voraussetzung der langfristigen Verbesserung des Vorbereitetseins von Gesellschaften auf das Naturrisiko Erdbeben stellt auch die interdisziplinäre wissenschaftliche Erforschung der Abläufe während der Katastrophe und in den nachfolgenden Phasen dar. Hierzu kann die Task Force Erdbeben einen wesentlichen naturwissenschaftlichen, sozialwissenschaftlichen und technischen Beitrag leisten. Die Interdisziplinarität der Task Force dient der Festigung von Kontakten, der Eruierung von Kooperationsmöglichkeiten in Katastrophenprophylaxe und -analyse und der Verbesserung der Einschätzung des Verständnisses disziplinärer risiko- und katastrophenbezogener Fragestellungen und Ansätze. Aus der Internationalität der Aufgaben der Task Force und der Kontakte mit ausländischen Kooperationspartnern sind Synergie-Effekte für Katastrophenprophylaxe und Katastrophenmanagement zu erwarten. Zum soziologischen Beitrag: Im Schwerpunkt des Task Force Einsatzes stehen soziale Abläufe in der Krisenphase nach einem schweren Erdbeben. Die Untersuchungen umfassen:
Diese Untersuchungen dienen auch dazu, katastrophensoziologische Modelle anhand der Praxis zu prüfen, weiter zu entwickeln und sie für die Konzeption, Durchführung und Analyse weiterer Einsätze zu verbessern. Für den soziologischen Einsatz sind drei Stufen vorgesehen:
Von besonderer Bedeutung ist die Kooperation mit wissenschaftlichen Partnern in den von Erdbebenkatastrophen getroffenen Ländern. Über diese kann ein Austausch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der wissenschaftlichen Wahrnehmung und Bewertung von sozialen Prozessen im Zusammenhang mit der Katastrophe erfolgen, um gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln. Dieser gegenseitige Austausch und Lernprozess soll auch den Entscheidungsträgern in Regierungen und Verwaltungen sowie in den Katastrophenschutz- und -hilfsorganisationen zu Gute kommen, indem ihnen, soweit gewünscht, wissenschaftliche Beratung angeboten wird.
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